ÜBER UNS

Unsere Story

Gexsi ist ein neu gegründetes, unabhängiges Startup, dessen Firmenanteile wir an die Good Impact Foundation übertragen haben. Mit Gexsi wiederbeleben wir bewusst eine ältere Marke – The Global Exchange for Social Investment. Diese hat ihre eigene Historie. Wir zeigen damit, wie ambitioniert unser Vorhaben ist. 

Obwohl es mittlerweile hunderte von Organisationen gibt, die den Social Entrepreneurship-Sektor weltweit entwickeln helfen, bleibt die Frage der passenden Finanzierungsform für soziale Innovatoren auch zwanzig Jahre nachdem die Idee eines Marktplatzes für soziale Investments das erste Mal skizziert wurde, ungelöst. 

2001 – 2005

Die Idee war geboren

Geburtshelfer von Gexsi ist die in Genf ansässige Schwab Foundation for Social Entrepreneurship. Die Stiftung hatte 2001 eine Initiative gestartet, die Sozialunternehmern den Zugang zu Kapital erleichtern sollte: Gexsi – The Global Exchange for Social Investment.

Angedacht war ein Marktplatz, der (hoch-)vermögende Privatpersonen, Stiftungen oder auch Finanzinstitutionen mit herausragenden Sozialunternehmern zusammenbringt, die Kapital benötigen. Denn schon damals zeigte sich, dass viele der Herausforderungen, die heute im globalen Maßstab mit den Sustainable Development Goals umschrieben werden, sich auf lokaler Ebene mit pfiffigen Geschäftsmodellen lösen lassen.

Die Idee wurde mit viel Elan angegangen. Doch schnell zeigte sich, dass Geld und Projekte so leicht nicht zusammenfinden. Denn die Form von Geld, die Sozialunternehmer mit ihren innovativen Ideen bräuchten, hätte erst noch erfunden werden müssen: Klassisches Investmentkapital, das – je nach Projekt- und Länderrisiko – mit einem hohen Aufschlag zurückgezahlt werden muss, ist für die wenigsten Social Entrepreneure erschwinglich. Eine Förderung durch Stiftungen scheitert vielfach daran, dass das Gemeinnützigkeitsrecht hybride Organisationen wie Sozialunternehmen nicht kennt. Bereits als Andreas 2005 sich Gexsi, damals noch als Charity in London verortet, anschloss war klar: Der ursprüngliche Plan einer „Global Exchange for Social Investment“ würde so nicht aufgehen.

2005 – 2008

Gründung der Gexsi Charity

Als sich Andreas auf Einladung Maritta Koch-Wesers 2005 GEXSI anschloss, war bereits klar: Der ursprüngliche Plan einer „Global Exchange for Social Investment“ als einem weltweiten Marktplatz für soziale Investments würde so nicht aufgehen. Maritta Koch-Weser, vormals Mitglied des Direktoriums der Weltbank und Generaldirektorin der IUCN, der World Conservation Union in Genf, hatte Anfang 2005 das Projekt der Schwab Foundation übernommen. Sie hatte erkannt, dass Sozialunternehmen in einem frühen Stadium eher von einem philanthropischen Mindset getriebene Investments als kommerzielles Investmentkapital bedürfen und hat die von dem Konsortium gegründete GEXSI Ltd in London sofort nach ihrem Antritt in eine gemeinnützige Charity konvertiert und kurz darauf im Rahmen eines Public Private Partnership-Projekts mit der GIZ ein kleines Team in Berlin aufgebaut. Die Idee: das weitreichende Netzwerk an Kontakten nutzen, um Sozialunternehmer*innen weltweit zu helfen, Investoren zu finden, die bereit sind, für ein mehr an Impact auf einen Teil ihrer Rendite zu verzichten, und ihre Konzepte zu pitchen.

Diese handverlesenen Mentoring-Leistung waren insofern ein Erfolg, als sie auf einen enormen Bedarf trafen. Allerdings fehlte Gexsi ein passendes Geschäftsmodell. Denn die Rolle als Intermediär in einem Markt, in dem die Kunden – junge Sozialunternehmer – in aller Regel kein Geld hatten, für die Leistungen zu bezahlen, ist undankbar. Nach Ablauf der gesponserten Pilotphase mussten die Leistungen weitestgehend eingestellt werden. Dies hatte auch mit den unterschiedlichen Erwartungen des initialen Gründerkonsortiums zu tun, die ja 2001 mehrheitlich mit der Idee gelockt worden waren, ein sich selbsttragendes wenn nicht gar hoch profitables Impact Ventures aufzubauen.

Es ist in der Retroperspektive sicherlich kein Zufall, dass das Gexsi Team in dieser Phase erstmals Konzepte entwickelte, die einen radikalen Strategieschwenk vorsahen. Unter dem Arbeitstitel “social bill” (soziale Rechnung) bzw. “round-it-up” (Aufrunden) wurde – anfänglich mit Unterstützung der Open Society Foundation – ein Plan entwickelt, wie das alltägliche Aufrunden von Rechnungen, das wir alle von Restaurants und Cafés kennen, in weitere Bereiche getragen werden könnte: in Läden, bei Online-Käufen, bei monatlichen Kreditkartenabrechnungen etc. Weg vom Fokus auf einzelne ultra-hochvermögende Philanthropen hin zu einem Engagement von möglichst vielen Menschen überall auf der Welt. Der Fokus lag zunächst auf drei Ländern: Deutschland, Brasilien und anfänglich auch Großbritannien. In Brasilien entwickelte sich insbesondere durch Maritta Koch-Wesers Engagement hieraus die Initiative Arredondar; in Deutschland hatte sich parallel zu uns die Initiative Deutschland rundet auf entwickelt.

Für die weitere Skalierung hatte Gexsi einen Verein “Social Stock Exchange e.V.” gegründet, der – dem Vorbild der Spendeninitiative der Börse von Sao Paulo folgend – das Ziel verfolgte, die Infrastruktur von Börsen zu nutzen, um Marktplätze für gute Spendenprojekte zu entwickeln. Allerdings waren die Konzepte nicht von der Idee getrieben, gezielt soziale Innovatoren oder Sozialunternehmer zu unterstützen, vielmehr wurde der Begriff “soziale Investments” synonym mit Spenden für klassische Non-Profit-Projekte genutzt. Das ursprüngliche Ziel, die Finanzierungslücke für Social Entrepreneure zu schließen, blieb vorerst in weiter Ferne.

2008 – 2013

Gexsi als Social Startup-Inkubator

Die nächste Phase war durch und durch unternehmerisch. Andreas hatte in Berlin den jungen Unternehmer David Diallo kennengelernt. Gemeinsam entwickelten sie ein neues Geschäftsmodell. Die Idee: Lasst uns selbst Sozialunternehmen gründen anstatt als Makler zwischen Investoren und Gründern zerrieben zu werden. Mit etwas Startkapital aus Davids Erlösen aus dem Verkauf der noch zu Studienzeiten gegründeten Firma myphotobook wurde eine GmbH gegründet, GEXSI Capital Partners, die in den Folgejahren mehrere Social Businesses gründete und selbst managte. Dies in exotischen Ländern wie Madagaskar oder der Republik Kongo. Gexsi hatte 2008 für den WWF eine Studie durchgeführt, die das Potenzial des Jatropha-Strauches mit seinen ölhaltigen Früchten analysiert hatte, um in semi-ariden Gebieten weltweit Bodenerosion zu bekämpfen und lokale, energieautarke Wirtschaftskreisläufe zu stärken. Aufbauend auf diesem Wissen und Netzwerk hatten David und Andreas gemeinsam mit weiteren Mitstreitern ein lokales Venture auf Madagaskar gegründet. Zugleich gab es mit Moringa einen in Madagaskar verbreiteten Baum, aus dem sich ein Pulver herstellen ließ, das gezielt Mangelernährung bei Kindern bekämpfen könnte, dessen Einsatz über den Verkauf des hochpreisigen “superfoods” nach Europe quersubventioniert werden sollte. Nach einem Militärputsch in Madagaskar und dem Stopp der Schulspeisungsprogramme und der Rechtsunsicherheit für Investoren mussten die beiden Ventures, Plantinum und elimentaire, gestoppt werden.

Anders die Entwicklung in der Republik Kongo: Hier wurde gemeinsam mit einer hochvermögenden Familie aus Deutschland ein Social Business aufgebaut, das eine Eco-Lodge mitten im Kongobecken betreibt, nahe einer Forschungsstation, welche die größte weltweite Population von Flachlandgorillas beobachtet. Die Erlöse gehen an den benachbarten Nationalpark und werden für lokale Gemeindeprojekte verwendet. Zwar musste GEXSI die Pläne für einen Investmentfonds, Rainforest Connect, der das Konzept in weitere Regionen übertragen sollte, nach einer Risiko-Ertrags-Analyse gestoppt werden. Die Lodge besteht jedoch weiterhin und kann besucht werden. Skalierbar war der Ansatz der eigenen Ausgründungen nicht, so dass die Frage nach der wegweisenden Strategie erneut auf dem Tisch lag.

2013 – 2016

Gexsi als Impact Investing-Agentur

In dieser Phase trat die Marke “GEXSI” weitestgehend in den Hintergrund. Andreas führte GEXSI als eine Boutique Agentur für Social Impact Projekte fort, die sich auf strategische Netzwerk- und Beratungsprojekte fokussierte: So hat Gexsi 2013/14 eine Studie für das Entwicklungshilfeministerium BMZ, durchgeführt, die Geschäftsmodelle untersuchte, die Biodiversität schützen helfen und im Anschluss gemeinsam mit dem Social Impact Lab Hamburg und Futuro Forestal eine Genossenschaft in Hamburg gegründet, die nachhaltige Tropenwälder dort neu aufforstet, wo heute keine mehr stehen. Der Erfahrungsschatz mit wirkungsorientierten Investments und Entwicklungsfinanzierung ist in diverse Beratungsprojekte für Entwicklungsagenturen sowie NGOs wie der Welthungerhilfe eingeflossen.

Eine besondere Opportunität, das Ökosystem für Sozialunternehmen mitzugestalten, bot sich an, als Marcello Palazzi fragte, ob Gexsi nicht als Länderpartner der B Lab Europe Foundation das deutsche Chapter der Certified B Corporations gründen möchte, dem weltweit größten Netzwerk von Unternehmen, die ihren Erfolg maßgeblich am gesellschaftlichen Nutzen messen lassen. Dies war für Gexsi ein strategischer Hebel, allerdings mit dem Preis, dass die ursprüngliche Mission einer Plattform, welche die Finanzierungslücke für soziale Innovatoren schließen hilft, weiter in die Ferne rückte.

 

 

ab 2017

Gexsi als digitale Plattform für soziale Investments

Die Suche nach dem großen Wurf, der die Idee einer Plattform, die Sozialunternehmen Sichtbarkeit und Kapital verschafft, gewann ab 2016 erneut an Fahrt. Andreas entwickelte gemeinsam mit Patrik von Sosense aus Zürich Konzepte für eine mit Spenden gespeiste digitale Investmentplattform, während David auf der Suche nach Monetarisierungsmodellen für die Medienplattform Good Impact parallel ein Pilot namens Good Search startete. Diese Projekt wurde von Kevin vorangetrieben, dessen Handschrift auch die heutige Plattform trägt. Ein Jahr später ging www.gexsi.com live.

Gexsi ist heute das, was 2001 angedacht war: eine Global Exchange for Social Investment. Jedoch mit deutlicher mehr Triebkraft. Denn anstatt dass über Gexsi einige wenige, sehr vermögende Personen innovative Projekte finanzieren, können künftig hunderttausende Menschen ganz nebenbei – über die tägliche Suche im Internet – Gelder für den Social Entrepreneurship-Sektor generieren und so den Markt für wirkungsorientierte Investments demokratisieren. Je mehr Menschen mitmachen, desto größer wird der Anteil, den wir alle zusammen von den ca 100 Millionen Euro, die täglich über Suchanfragen generiert werden, für einen guten Zweck abzweigen können.

Der große Vorteil: Die Gelder können wesentlich flexibler eingesetzt werden, als es im Dialog mit Großspendern und Investoren der Fall wäre. Da es sich rechtlich um Werbeeinnahmen handelt, gibt es keine Einschränkung, die Gelder nur für die Förderung von NGOs im klassischen Sinne zu verwenden. Wir können jedes noch so innovative Projekt unterstützen und dabei neue Wege gehen. Und genau dies haben wir vor.