Regionale Websuche: Wie Gexsi die Einnahmen aus dem Internet neu verteilt

© Gexsi

Google verdient jeden Tag rund 500 Millionen Dollar Werbeeinnahmen, ohne dass in signifikantem Umfang Steuern zurückfließen. Anders die Suchmaschine Gexsi. Sie unterstützt mit ihre Einnahmen soziale Projekte vor Ort, so etwa in der Modellregion Rhein-Ruhr.

55,3 Milliarden US-Dollar. So hoch waren die Einnahmen des Internet Giganten Google mit seinen mehr als 4 Milliarden Nutzern im ersten Quartal 2021. Heruntergerechnet auf eine Region mit ca 10 Millionen Einwohnern wie der Metropolregion Rhein-Ruhr ergibt dies einen soliden dreistelligen Millionenbetrag im Jahr. Mit dem ließe sich einiges machen, wenn das Geld hierbliebe und sozial investiert würde. Dies ist natürlich nicht der Fall. Google ist keine Non-Profit. Zwar zahlt Google, nachdem ein wichtiges Steuerschlupfloch letztes Jahr geschlossen wurden, inzwischen mehr Steuern in Europa zahlt als die angeblichen 3%, die in den Medien kursierten. Aber auch dieses Geld fließt ja nicht dorthin zurück, wo es über die Suchanfragen der Nutzer originär gezeugt wurde. Der europäische Steuersitz liegt ja in Dublin.   

Mit der gemeinwohlorientierten Suchmaschine Gexsi möchten wir den Spieß umdrehen und die Einnahmen, die jeder einzelne mit der Suche im Netz nebenbei generiert, der Region zurückgeben. Wie das in der Praxis funktioniert, haben wir in der Metropolregion Rhein-Ruhr ganz konkret pilotiert. Wie, das zeigen wir hier. 

Metropolregion Rhein-Ruhr: Die Stadt Duisburg und lokale Unternehmen als Zugpferde

Alles begann mit einem Fellowship an der Impact Factory in Duisburg 2019. Zwar hat wir Gexsi in Berlin gegründet, mit einem kleinen Standbein in Freiburg im Breisgau, also nicht gerade in Ruhrgebietsnähe. Das Angebot eines intensiven Mentoringprogramms hatte uns jedoch überzeugt. Seitdem sind wir stolz, dass wir dort vor Ort eine zunehmend starke Community aufbauen können.

Die Stadt Duisburg nutzt seit Spätherbst die Suchmaschine Gexsi auf ihren Rechnern der 4000 Mitarbeitenden der Stadtverwaltung. Mittlerweile sind die städtischen Beteiligungen wie die städtische Wohnbaugesellschaft GEBAG oder die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe nachgezogen.

«Der Einsatz in der Stadtverwaltung kam bei unserer Belegschaft in den letzten Monaten sehr gut an und das Ergebnis zeigt, dass wir mit der alltäglichen Suche im Internet auch ganz nebenbei wichtige soziale Einrichtungen und Initiativen in unserer Stadt  unterstützen können.» Martin Murrack, Stadtdirektor und Digitalisierungsdezernent über die soziale Suchmaschine Gexsi

Die Stadt Duisburg ist mit ihrer Stadverwaltung und den Mitarbeiter*innen
der städtischen Betriebe die größte Unterstützergruppe im Ruhrgebiet bislang


Mehrere große Firmen nutzen die Suche als ein Mitarbeiter*innen Engagement, so die Shop Apotheke oder CWS, ein Unternehmen der Haniel & Cie Firmengruppe, das Waschraumhygienelösungen entwickelt. Beides Unternehmen, die eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen.

Kurz vor der Umsetzung steht eine Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund Nordrhein-Westfalen, der mit seinen 210.000 Mitgliedern eine enorm starke Basis hat. Die Jugendorganisation des ASB hat erst kürzlich ein Positionspapier zur Digitalisierung veröffentlicht. Eine Suchmaschine, die neben Daten- und Klimaschutz soziale Ziele verfolgt, passt perfekt hierzu.

Sechs Projekte in der Region konnten bereits unterstützt werden

Gexsi ist selbst noch ein junges Startup, die Einnahmen sind noch überschaubar. Dennoch konnten bereits etliche Projekte aus der Metropolregion Rhein-Ruhr unterstützt werden. Die Unterstützung erfolgt dabei einerseits finanziell (über Spenden oder auch mal einer Beteiligung an einer laufenden Crowdfuning-Kampagne) sowie über die begleitende Medienarbeit:

© Discovering Hands

Discovering Hands, Mülheim an der Ruhr

Die von dem Duisburger Arzt Frank Hoffmann gegründete Organisation bildet blinde Menschen als medizinische Assistentinnen aus, die über ihren herausragenden Tastsinn ganz neue Möglichkeiten der Brustkrebsfrüherkennung schaffen.

© Tausche Bildung für Wohnen

Tausche Bildung für Wohnen e.V. – Duisburg 

Der gemeinnützige Verein richtet sich an junge Erwachsene, die sich im Tausch für mietfreies Wohnen als Bildungspat:innen für Kinder in benachteiligten Stadtteilen engagieren.

© Discovering Hands

Forest Gum – Köln  

In den meisten herkömmlichen Kaugummis steckt Plastik als „Kaumasse“. Forest Gum zeigt, dass es auch anders geht und stellt seine nachhaltigen, pflanzlichen Kaugummis mit dem Saft des Chicle-Baums her. So wird Plastikmüll vermieden und die Regenwälder Zentralamerikas geschützt.

© Between the Lines

Between The Lines – Solingen 

Eine App, die jungen Menschen Hilfe in schwierigen Situationen bietet – kostenfrei und anonym. Diese neue Form der digitalen Jugendhilfe erreicht jeden. Die App gibt Antworten auf ihre Fragen und hilft, die passende Institution für ihr Anliegen zu finden.

© SocialBnB

Socialbnb – Köln 

Übernachten bei lokalen Hilfsorganisationen weltweit: Socialbnb ist eine innovatives Reiseportal, das es lokalen Initiativen ermöglicht, ungenutzte Räume zu vermieten und so ihre Abhängigkeit von Spenden zu reduzieren.

Health4Bees – Duisburg 

Health4Bees nutzt die von den Bienen beim Bestäuben selbst gesammelten Proben, um Umweltgifte aufzuspüren, die Bienenvölker gefährden.

Drei weitere Modellregionen sind im Aufbau

Das Konzept, die Mittelflüsse der Region zuzuordnen, in denen sie generiert wurden, sowie die Auswahl von innovativen sozialen Projekten im Austausch mit der regionalen Impact Community pilotieren wir aktuell in drei weiteren Regionen: Baden-Württemberg (bw.gexsi.com) sowie der Alpenregion mit der Schweiz (ch.gexsi.com) sowie – dank der Unterstützung durch die Austrian Development Agency, der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit – insbesondere auch in Österreich (austria.gexsi.com).

 

Fragen, Kritik, Anregungen? Schreibt uns!
Dr. Andreas Renner, Co-Founder Gexsi: andreas@gexsi.com