Die Welt mit ausgedienten IT-Geräten sozialer und grüner machen? So geht es!
Hinter dem Kürzel AfB – Arbeit für Menschen mit Behinderung – steckt ein Social Business mit unglaublicher Power. Die Wirkung reicht von Inklusion über die Förderung einer Zero Waste Wirtschaft bis neuen Formen des Corporate Engagements über die Spende gebrauchter IT-Hardware.
Als Paul Cvilak 2004 eine Firma für das Refurbishment, der Aufbereitung, gebrauchter IT-Hardware gründete, war ihm klar, dass dies kein „normales“ Unternehmen sein soll. Es hat eine tief in der Firmen-DNA verankerte soziale Mission: die Integration von Menschen mit schweren Behinderungen. Auch die Größenordnung wurde frühzeitig als Zielmarke definiert. Es sollten im Zeitverlauf mindestens 500 Menschen mit einer Behinderung einen festen Arbeitsplatz im Unternehmen erhalten. Dies ist eine enorme Zahl, wenn man bedenkt, dass die Integration jeder/s einzelnen Mitarbeitenden ganz spezielle Herausforderungen mit sich bringt. Um die Mission fest zu verankern, wurde die gemeinsame Holding-Firma, eine gemeinnützige Aktiengesellschaft, an der insbesondere die Mitarbeiter*innen der Gruppe beteiligt sind, unter dem Namen Initative 500gAG ins Handelsregister eingetragen.
Wichtiges Etappenziel zur Zielmarke 500 erreicht
Das Unternehmen ist auf Kurs. Es hat in den letzten 8 Jahren seinen Umsatz verachtfacht und 2020 über die Wiedervermarktung von mehr als 300.000 aufbereiteten Rechner, Smartphones, Tablets und weiterer IT-Geräte einen Umsatz von 60 Millionen Euro erzielt. Das Unternehmen ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich sowie der Slowakei präsent und vertreibt die aufbereiteten Geräte sowohl über eigene Läden wie auch über seinen Online-Shop. Das Geschäftsmodell rechnet sich; das Unternehmen könne sich zu 95% selbst finanzieren, so Christoph Teusch, AfB’s CR-Manager.
Das Unternehmen hat erst kürzlich, im Mai 2021, seinen 500.ten Mitarbeitenden eingestellt. Da aktuell 45% der Mitarbeitenden zu der Gruppe der Menschen mit Behinderung zählen, hat AfB also knapp die Hälfte seiner langfristigen Zielsetzung erreicht. AfB ist ein anerkannter Inklusionsbetrieb. Nach dem deutschen Steuerrecht dürfen Unternehmen, bei denen mindestens 30% der Belegschaft Menschen mit schwere Behinderungen sind, sich als gemeinnützig anerkennen lassen, auch wenn das Kerngeschäft (IT Refurbishment) selbst nicht per se ein soziales ist.
AfB als Motor für die Kreislaufwirtschaft in der IT
Die IT-Branche gilt nicht also besonders klimafreundlich, abgesehen von der Tatsache, dass digitale Dienste eine zentrale Rolle in der Sharing Economy spielen und CO2-intensive Reisen durch Videokonferenzen, gedrucktes Papier durch elektronische Dokumente ersetz werden können. Der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung von IT-Geräten ist jedoch ein Problem.
Dies möchte AfB ändern. Im Jahr 2020 hat das Unternehmen mehr als 472.000 IT- und Mobilgeräte bearbeitet und 68% davon wiedervermarktet. Durch die damit ermöglichte Nutzungsdauerverlängerung konnte AfB im Vergleich zur Neuproduktion folgende Ressourcen einsparen:
- 24.700 Tonnen Rohstoffe
- 170.400 MWh Energie .
- 300 Mio. Liter Wasser
- 43.200 Tonnen Treibhausgase
In einer aktuellen Studie gemeinsam mit der myclimate Stiftung in Zürich hat AfB errechnet, dass der Kauf eines neu aufbereiteten Rechners gegenüber dem Neukauf die CO2-Bilanz um bis zu 66% verbessern kann, wenn hierdurch der ursprüngliche Rechner drei Jahre im Einsatz bleibt. Die vollständige AfB Ökobilanz findet ihr hier.
Corporate Engagement – Gespendete Geräte reduzieren die digitale Kluft weltweit
Viele Unternehmen haben ihr IT-Geräte bereits abgeschrieben oder suchen aktiv nach Möglichkeiten, sich sozial zu engagieren. AfB bietet hierfür starke Handlungsoptionen. Unternehmen, die ihre gebrauchte Hardware spenden, schaffen für AfB neue Handlungsspielräume. Denn so kann AfB die aufbereiteten Geräte sozialen Initiativen weltweit zur Verfügung stellen. So bestehen Partnerschaften beispielsweise mit der Initiative JOBLINGE, die benachteiligte Jugendlichen beim Sprung in den Arbeitsmarkt begleitet oder der globalen NGO Labdoo.org , die ungenutzte, ausgemusterte Laptops, Tablets oder eBook Reader für regionale Projekte im Ausland sammelt.
Labdoo.org möchte mit den gespendeten Geräten weltweit die „digitale Kluft“ auf ökologisch verantwortungsvolle Weise verringern und den Kindern Zugang zu IT und Bildung ermöglichen. Dabei transportieren sogenannte „Flugpaten“ gespendete IT-Geräte CO²-neutral im Rahmen einer sowieso stattfindenden Reise in andere Länder und übergeben diese dort, damit Schulen sowie Kinder- und Jugendprojekte (“Edoovillages”) in aller Welt kostenlos unterstützt werden. Ebenfalls sorgen Flugpaten für den Rücktransport von IT-Geräten, sofern diese irgendwann nicht mehr verwendet werden können und der fachgerechten Entsorgung in Europa zugeführt werden sollen.
Social & Green IT für Schulen
Mobiles Lernen wird immer wichtiger, insbesondere während der Pandemie. AfB hat hierfür die Initiative Mobiles Lernen gegründet, in deren Rahmen das Unternehmen iPads und Laptops zu günstigen Konditionen an Schulen und Familien vermittelt, inklusive technischer Unterstützung, Garantieverlängerung und Schadens- sowie Diebstahlversicherung. Zusätzlich ermöglicht ein AfB Bildungsfonds die Teilnahme aller Schüler.
Als gemeinnütziges Unternehmen unterstützt AfB zudem die Lehrkräfte und Schulen bei der Planung und Umsetzung von Notebook- und Tablet-Klassen.
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