Diese 5 Social Entrepreneurship-Wettbewerbe nehmen richtig viel Geld in die Hand, um guten Ideen zum Erfolg zu verhelfen.

Der Social Entrepreneurship-Sektor gilt als unterfinanziert. Wir stellen 5 Social Entrepreneurship-Wettbewerbe vor, die mit ihren Preisgelder die Umsetzung transformativer Ideen im großen Stil finanzieren. 

Eine verrückte Welt

«Die Preisgelder rangieren zwischen null und einhundert Millionen Dollar. Dazwischen klafft eine riesige Lücke»

Die meisten Sozialunternehmer bzw. Social Entrepreneure haben die Vision einer Welt, die weniger von Ungleichheiten zwischen reich und arm geprägt ist und bei der nicht allein Geld der Maßstab für Glück oder Erfolg ist. Es erscheint daher verrückt, wie ungleich die Preisgelder der einschlägigen Social Entrepreneurship-Wettbewerbe verteilt sind. Die Preisgelder rangieren zwischen null und einhundert Millionen Dollar; dazwischen klafft eine riesige Lücke. Wir haben die am höchsten dotierten Social Entrepreneurship-Auszeichnungen recherchiert. Hier unser Ranking:

Platz 1 – 100 Millionen Dollar: 100&Change Award der MacArthur Stiftung 

Lasst uns auf die großen, transformativen Ideen setzen. Ganz nach diese Motto lobt die US-amerikanische MacArthur Stiftung alle zwei Jahre einen mit 100 Millionen Dollar ausgestatteten Award aus, der eine einzelne (!) Initiative skalieren möchte – dies aber richtig. Letztes Jahr wurde der Preis dann doch auf zweimal 50 Millionen Dollar gesplittet, die an zwei Organisationen vergeben wurden, die im Bereich Bildung für von Bürgerkrieg und Vertreibung betroffenen Kindern und Jugendlichen arbeiten. Selbst die drei Finalisten, die beim eigentlichen 100&Change Award leer ausgingen, wurden jeweils mit 15 Millionen Dollar unterstützt. Neugierig geworden? Hier geht’s zur Bewerbung für die nächste Runde 2021.

Platz 2 – bis 20 Millionen Dollar: X-Prize Foundation

Die vom griechisch-amerikanischen Unternehmer Peter Diamantis gegründete XPrize Foundation vergibt immer wieder neue Preise für Teams, die bahnbrechende Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen finden, meist mit stark technologischem Bezug. Die aktuellen Wettbewerbe sind mit 5 bis 20 Millionen Dollar dotiert. Gesucht sind unter anderem Ideen, wie man CO2 Emissionen in sinnvolle Produkte umwandeln kann oder für Lösungen, wie die Biodiversität der tropischen Regenwälder besser erforscht und für die Menschheit genutzt werden kann. 

Platz 3 – 1,5 Millionen Dollar: Skoll Awards

Im Vergleich zu den oben genannten Preisen erscheinen die fünf jeweils mit 1,5 Millionen Dollar dotierten Skoll Awards geradezu klein. Allerdings gelten sie mit als die renommiertesten Preise und das dazugehörige Skoll Forum als einer der wichtigsten Treffen der Social Entrepreneurship-Szene weltweit, auch wenn die Preise Anfang April diesmal online vergeben werden mussten.

Platz 4 – 600.000 Dollar: Zayed Sustainability Prize

Weit weniger bekannt sind die fünf jeweils mit 600,000 Dollar dotierten Preise des größten Nachhaltigkeitspreises der Vereinigten Arabischen Emirate, benannt als Hommage an den Gründervater der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan. Prämiert werden innovative Lösungen in den klassischen Sustainable Development Goal Themenfeldern Gesundheit, Ernährung, Energie, Wasser und Bildung, ohne regionale Einschränkung. 

Platz 5 – 500.000 Euro: Green Challenge Award

Mit einem Preisgeld von einer halben Million Euro ist die aktuell laufende Green Challenge der niederländischen Postcode Lotterie einer der am höchsten dotierten Preise für Sustainable Entrepreneurship in Europa. Thematisch ist der Preis deutlich im Clean Tech-Bereich verortet, und dürfte daher nicht jeden Sozialunternehmer ansprechen. 

 

Das Mentoring-Programm der Impact Factory in Duisburg zählt zu den wirksamsten in Deutschland. Foto: Impact Factory

Social Entrepreneurship-Wettbewerbe in Deutschland

«Deutschland punktet mit einer großen Anzahl hochqualitativer Mentoring-Angebote, die seinesgleichen sucht»

Im Vergleich zu klassischen Businessplan-Wettbewerben ist die Zahl der Businessplan- oder Gründerwettbewerbe für Sozialunternehmer in Deutschland überschaubar. Die Preisgelder können dabei mit den großen Losgrößen der internationalen Wettbewerbe nicht mithalten. Der Hauptgewinn des Social Pitches beim SensAbility Impact Summit wie auch dem Q-Summit in Mannheim betrugen bislang jeweils deutlich unter 5.000€. Mit 20.0000€ war der Social Entrepreneurship Take-off-Pitch (SE-TOP) des lokalen Rotary Clubs in Überlingen eines der Highlights des letzten Jahres, der nach unserer Recherche nur vom letztjährigen Empowering People Award der Siemens-Stiftung mit seinem Hauptpreis von 50.000€ getoppt wurde. Die Google Impact Challenge prämiert zum Teil auch Social Entrepreneurship-Projekte, und dies mit deutlich höheren Summe von bis zu 250.000€ oder in Einzelfällen auch 500.000€. Allerdings erscheint es aktuell unklar, ob das ambitionierte Format fortgesetzt wird. Die letzte Challenge fand 2018 statt. 

Der mit einer halben Million Euro beworbene WiWin Award entpuppt sich als ein Missverständnis. Das Geld wird hier als Investment zu marktüblichen Konditionen bereitgestellt. Der Award besteht in der Aktivierung der WiWin Crowdinvestment Plattform für das Projekt, was auch wertvoll ist, aber wird nicht durch ein Preisgeld oder – was vielen Sozialunternehmern noch wichtiger wäre – eine Risikoübernahme für das Investment flankiert.

Dafür punktet Deutschland mit einer großen Anzahl hochqualitativer Mentoring-Angebote, die seinesgleichen sucht. Hierzu zählen die Gründer-Stipendien der Impact Factory, die Programme der inzwischen in etlichen Städten etablierten Social Impact Labs und Impact Hubs, Angebote wie dem auf Women Empowerment fokussiertem F-LANE Accelerator des Vodafone Instituts, das digitale Mentoring-Netzwerk von Project Together oder das an 36 Hochschulen etablierte ENACTUS Programm, in dessen Rahmen Studierende Social Entrepreneurship-Projekte konzipieren und direkt umsetzen. 

Hochwertige Mentoring-Programme statt hoch dotierte Preisgelder. So lässt sich die Förderlandschaft für Sozialunternehmer*innen in Deutschland umschreiben.

In eigener Sache

Wir bei Gexsi sehen uns als Teil der Social Entrepreneurship Förderlandschaft. Als ersten Schritt haben wir eine Partnerschaft mit dem SensAbility Impact Summits der WHU – Otto Beisheim School of Management geschlossen. Der von uns gemeinsam mit den Studierenden ausgerichtete Social Pitch 2020 fiel dem Corona-bedingten Lock-Down zum Opfer; Wir haben stattdessen eine digitale Impact-Challenge zusammen mit SensAbility vorbereitet, die demnächst startet.

Zuletzt aktualisiert: 15. Juni 2020